BASSTÖLPEL
01. 06. 2014
BASSTÖLPEL IN NEUSEELAND
01. JUNI 2014
Wie im letzten Artikel angekündigt – nun bin ich wieder zurück!
Knapp 22.000 km habe ich auf den Straßen von Neuseelands Nord-und Südinsel zurück gelegt und die verschiedensten Eindrücke auf mich einwirken lassen. Trotz der vielen Kilometer war es selbstverständlich nicht das Ziel, nur einen großen Roadtrip zu unternehmen. Auch wenn das Auto quasi meine Wohnung darstellte und ich viel Zeit darin verbrachte, ließ ich meinen Kombi auch gerne mal im Stich, packte den Rucksack und beging einen der vielen reizvollen Wanderwege, oft für mehrere Tage. Zumindest wenn es das Wetter zuließ! Denn wer hätte gedacht, dass es die ersten 3 Monate fast täglich und meist ziemlich ausdauernd regnete, schneite und teils sogar hagelte? Selbst die Neuseeländer waren irgendwann vom Wetter leicht angenervt und in der Kombination mit Wind und Unmengen Sandflies dauerte es eine Weile, bis ich so richtig in den Genussmodus kam. Allerdings war es kein Vergnügen ständig die Kameraausrüstung im Auto zu trocknen und zu entsanden, also wurde irgendwann weniger fotografiert - auch zum Schutz der Ausrüstung und in der Hoffnung bei besseren Wetterverhältnissen wiederzukehren. Teils klappte dies, teils verging die Zeit dann einfach zu schnell und ich konnte mehrere Orte leider nicht erneut aufsuchen! Unter anderem aus diesem Grund, ließ ich Australien auch komplett aus und hebe es für ein andermal auf.
Speziell gegen Ende der Reise traf ich mehrere andere Fotografen und beim gemeinsamen Fachsimpeln stellte ich immer wieder fest, dass sie oft das 10-20fache an Bildern in kürzerer Zeit gemacht hatten ... inzwischen bin ich recht froh, nicht Zehntausende im Kasten zu haben! Denn aufgrund meines bewussten Verzichtes auf einen Laptop, gab es keine Möglichkeit für mich, die Bilder vor Ort zu sichten, sortieren etc. Dementsprechend stapeln sich jetzt viele Ordner und warten auf die Nachbereitung, weswegen ich gerade für die Landschaften noch um etwas Geduld bitten möchte!
Um jedoch einen kleinen Vorgeschmack geben zu dürfen, hier eine erste Bilderserie und ein kurzer Bericht zu einem der Highlights meiner Reise. Dem Besuch der Basstölpelkolonie von Cape Kidnappers bei Napier, einem Kap an der Ostküste der Nordinsel gelegen, welches nach einer schönen Steilküstenwanderung von knapp 2 Stunden bei Ebbe erreicht ist. Da man während Ebbe auch wieder zurück wandern muss, bedeutet das insgesamt 3-4 h Fußmarsch. Somit bleibt einem leider nicht gerade viel Zeit zur Tierbeobachtung. Aber die Eindrücke der restlichen 2 h bis die Flut kommt, sind es in meinen Augen absolut wert! Für lauf-faule Touristen gibt es übrigens auch andere Möglichkeiten dort hinzukommen. So fahren pro Ebbe durchschnittlich 3 Traktoren mit großen doppelten Anhängern bzw. auch Quads, Jeeps und Motorboote zur Kolonie und teils herrscht reger Verkehr am Strand. Gelegentlich muss man ziemlich aufpassen, um nicht überfahren zu werden, denn konzentriert fotografieren und beobachten ist nicht ganz ungefährlich! Zum Beispiel, wenn plötzlich eines dieser Gefährte schnell um einen Felsvorsprung rast.
Die Tölpel stört der Betrieb anscheinend nicht (mehr). Es ist übrigens auch ein netter Anblick solche Traktoranhänger vollgepackt mit verfrorenen Menschen in meist zu leichter Bekleidung und mit oft ziemlich dicken Kameras vor dem Bauch vorbei-tuckern zu sehen.
Ich bevorzugte jedoch die Wanderung und genoss die ruhigen Momente bei der Beobachtung. Eitel und fast schon arrogant kreisen die Tölpel um ihre Nester, bevor sie sich zur Futtersuche auf den Weg gen Horizont begeben. Gerne versuchen sie mit akrobatischen Künsten beim Start und der Landung Eindruck vor den anderen Vögeln zu schinden. Was gelegentlich, beispielsweise bei kurzfristigem Ausbleiben des Windes, auch mal in einer heftigen Bruchlandung endet! ... sofort schaut sich der Bruchpilot um, ob jemand zufällig das Malheur beobachtet hat - dann wird wieder schnell gestartet als sei nichts gewesen und weiter geht es mit der Schau! Ob Tölpel von Tollpatsch kommt, oder umgedreht?
Natürlich hat auch eine solche Kolonie ihre Schattenseiten und es herrscht harte Platz-und Brutkonkurrenz. Generell wirkte auf mich das Sozialleben der Vögel jedoch sehr beeindruckend und gerne präsentiere ich es hier als eigene Serie! Besonders das ausführliche und zärtliche Putzen sowie Beschnabeln des Partners vor dem Abflug bzw. nach der Landung, was auch mal 1 h dauerte und viele Motive lieferte.
Ein wenig unterbelichtet fügte sich der wolkige Himmel zu einem sehr schönen weißen Hintergrund und ich freue mich schon auf die ersten Großausdrucke! Auch wenn es sich dabei nur um einen eingefangenen und isolierten Moment im Leben der Tiere handelt, wie bei jeder Fotografie!
Als Auftakt in die Neuseelandserie hier nun die BASSTÖLPEL.
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