WETTER, WHISKY & MYSTIK

18. 03. 2012


WETTER, WHISKY & MYSTIK

18. MÄRZ 2012

Was wäre Schottland ohne raues Wetter, Whisky und jede Menge Mystik? Wahrscheinlich gehört all das und noch mehr einfach dazu und verleiht diesem Land seine Einzigartigkeit!

 

Letztes Jahr hatte ich Gelegenheit einen Eindruck von dieser oft regnerischen- und sehr windigen Landschaft mit ihren freundlichen Menschen zu bekommen. Mit windig meine ich allerdings nicht einfach Wind. Teilweise blies es so heftige Orkanböen, dass auch die Fähren nicht mehr fuhren. Mein Begleiter und ich wurden fast weggeweht, als wir eifrig versuchten das Zelt samt allen losen Teilen irgendwie am Boden zu verankern! Besonders in den Highlands und an der Küste verwackelten die Bilder meistens – trotz des festen Stativs und der Beschwerung mit großen Steinen. Einige der Leser werden nun schmunzeln, aber an der Unschärfe war definitiv nicht der Whisky schuld! Wie man sich sicherlich gut vorstellen kann, blieben dadurch leider auch einige Fotomotive auf der Strecke ...

 

Es gab auch beeindruckende Begegnungen wie diese: Man sitzt auf einer Mole in einem kleinen Fischerdorf und beobachtet den mit Wolken verhangenen Nachthimmel. Da hört man in einiger Entfernung tiefes angestrengtes Schnaufen! Es nähert sich vom Wasser her und ist plötzlich wieder verschwunden!

 

Leider ist in der Dunkelheit fast nichts zu erkennen, nur eine nahe Laterne gibt ein bisschen Licht ... Nessie? Nein, Nessie müsste doch deutlich süd-östlicher und nicht hier im Meer leben!  Nach wenigen Minuten taucht das seltsame Schnaufen wieder auf und verschwindet kurz darauf erneut lautlos. Wieder nichts gesehen, leider kein Seemonster in Sicht! Auf einmal ein lautes Pusten direkt neben der Mole ... und es kommt näher zum Licht- man sucht und entdeckt nichts- da, da ist etwas- da bewegt sich etwas im Wasser, nun kann man es erkennen, es ist eine Robbe! Grazil und anmutig schwimmt sie laut atmend an der Mole vorbei, schaut kurz zu uns herauf und taucht dann wieder mit einer leichten Drehung in die Schwärze des Meeres hinab. Ich hätte nicht gedacht, dass sie nachts auf Beutefang gehen ... so lernt man dazu!

 

Bei einem schönen Schluck gutem "Single Malt" und der Aussicht auf die zerklüftete Küste mit einer der unzähligen Burgruinen wird der Geist unweigerlich in alte Zeiten zurück versetzt, als die Burgen noch Mittelpunkte des Lebens der Schönen und Reichen waren und Smartphones, Flugzeuge und Autos als Hexenwerk und Ausgeburt der Hölle betrachtet worden wären.

 

Im Lande "Alba" oder "Caledonia", wie es auch genannt wurde, drängen sich somit schnell solche Gedanken auf. Grabhügel, Steinkreise und kleine verlorene Ortschaften inmitten romantischer Täler, mit herbstlich bunt gefärbten Farnwäldern bieten einen reizvollen Kontrast zur felsigen, hohen Küste mit kreischenden Seevögeln und der wilden See. In Edinburgh können Dudelsack spielende Studenten bestaunt werden, welche für ein paar Münzen im Regen posieren, damit vorbei hastende japanische Touristen trotzdem noch etwas vom schottischen Flair mitbekommen. Ehrwürdige Gebäude und Monumente stehen still, während um sie herum die Adern der Stadt pulsieren und das Leben auf den mittäglichen Kanonenknall vom Castle wartet. In den ländlichen Destillen kriecht der leicht brennende Geruch der geistigen Getränke in die Nase und am Meer treibt uns der Wind das Salz auf die Lippen.  Man genießt eine in altes Zeitungspapier eingeschlagene Portion "Fish and Chips", schön ölig und mit Essig, schaut zu den betagten Männern am einsam gelegenen Hafen und stellt sich vor, wie es hier vielleicht vor 500 Jahren ausgesehen haben könnte. Ob das Leben damals auch im selben Rhythmus verlief?

 

Vielleicht sind es solche Träumereien, die mich verleitet haben, einige der Bilder mehr als mystische Malerei, denn als klare Fotografie darzustellen! Doch kam mir öfters der Gedanke, ob dies nicht viel mehr das Wesen dieses Landes beschreibt, als es hunderte scharfe Dokumentarbilder tun würden!

 

Hier geht es zu den Bildern: SCHOTTLAND

 

Viel Spaß beim Anschauen!

 

 

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